Herzlich Willkommen beim Pisten Plausch Nummero Duo… schön dass ihr wieder dabei seid. Ich möchte heute von der ersten Fahrt mit dem neuen Shimano SPD Click System berichten. Vor allem aber von der ach so schönen Tour heute, auf die ich im Video erst gar nicht eingegangen bin. 🙂 Also los.Und zwar startete der Tag zunächst um 11 mit dem Feiern des Kindergeburtstages unserer mittleren Tochter, die morgen 5 Jahre alt wird. Eingeladen waren 9 Kinder. Nach 4 lautstarken Stunden und der vorher geplanten Spiele-Olympiade waren meine Frau und ich doch sehr froh als auch das letzte Kind „reißaus“ nahm. 🙂
Da das Wetter sich von den morgentlichen Startschwierigkeiten erholt hatte, wollte ich unbedingt die erste Tour mit dem Bike starten, hatte ich doch gestern erst die neuen Pedale montiert. Über den Beschaffungsprozess der Pedale lässt sich eigentlich ein eigener Beitrag schreiben, das hole ich dann also noch nach. Ich kann nur sagen; Servicewüste Deutschland. Aber gut… ich startete also meine Tour in Geisig und fuhr wie so oft ins schöne Mühlbachtal. Mein eigentliches Ziel waren einige Kilometer Lahn-Radweg. Dazu musste ich natürlich erst mal runter an die Lahn. Dazu wollte ich jedoch nur das obere Mühlbachtal nutzen und mir dann über Singhofen meinen Weg hinunter bahnen. Das war allerdings eine Schnapsidee wie sich später heraus stellen sollte. Ich fuhr also durch Singhofen in Richtung Nassau und bin dann nach dem Kieswerk rechts an der Grillhütte vorbei in den Wald hinein. Der erste Kilometer lief auch noch prima, doch dann wurde die Bodenbeschaffenheit immer ruppiger mit jedem Meter, den ich tiefer ins Wald-Tal fuhr.
Wenn ihr euch einen Gefallen tun wollt, meidet diese Strecke mit dem Fahrrad. Ich als kleiner Dickkopf wollte nicht umdrehen, da ich die Hoffnung hatte „Ha, da vorne wirds bestimmt gleich besser“. Aber Fehlanzeige. Ganz im Gegenteil. Nach weiteren 2 bis 3km gings dann über Stock und Stein durch Meter hohe Dornen, tiefe Schlaglöcher und faulendes Unterholz. Nach einigen Trage- und Schiebepassagen war dann erstmal Stillstand angesagt. 2 Bäume hatten sich schön breit gemacht und lagen quer über den sowieso schon zugewachsenen „Weg“. Aber die Option umzukehren war immer noch ein Quentchen weiter weg als die Option da irgendwie drunter, drüber oder durch zu kommen. Nach einigen Überlegungen und Kletterfehlversuchen hatte ich einen Plan. Im Hinterkopf natürlich immer der Gedanke, was ist wenn ich mir jetzt hier den Knöchel verletze, oder ich mit dem 20kg Fahrrad auf dem Rücken vom bemoosten Baum abrutsche.
Ich nahm also mein Bike vor mir in die Höhe und versuchte es wie ein Stapler sachte ins Baumwerk vor mir abzulegen. Was mir schließlich auch gelang. Danach bahnte ich mir dann an anderer Stelle einen Weg mitten durchs Unterholz und „staplerte“ mein Fahrrad wieder vom Geäst. Puh, geschafft. Jetzt kann es ja nur besser werden, war mein Gedanke und in 50m sah ich Licht um die Ecke scheinen. Dort angekommen blickte ich dann schön 200m in die Tiefe den Abhang runter in Richtung Nassau-Elisenhütte und der Hollerich Schleuse. Und das krasse war… dieser Kack Weg ging nicht weiter. Sollte es nun doch so weit kommen und es nur den einen Weg zurück geben? Zurück durchs Unterholz und den Rapunzel-Dornen? Ich gönnte mir 20 Minuten Denkpause und nahm erstmal einen kräftigen Schluck aus der Trinkflasche. Dann fasste ich den Entschluss einfach den sehr, wirklich sehr, steilen Hang runter zu machen… natürlich nicht auf dem Sattel. Also los gings, es war fast wie im Ski-Urlaub. Im losen Walduntergrund schlitterte ich Meter für Meter, mit der Vorderbremse leicht steuernd, den Abhang hinunter…knietief in Laub, Holz und Dornen. Nach dem ersten Drittel rief ich dann meine Frau an und bereitete sie schonmal darauf vor mich ggf. irgendwo in der Nähe aufzusammeln. Und für alle Fälle wollte ich, dass sie weiß wo ich gerade bin. Das sehr anstregende und teilweise schmerzhafte Downhill-Adventure, oder besser DownHell-Adventure wollte kein Ende nehmen.
Doch irgendwann kam ich dann nass geschwitzt unten an, mit Dornen im Bein und einem eigenen Steinbruch im linken Schuh. Im rechten Schuh war ein kleines Miniatur-Sägewerk zu finden. In der Nähe war eine kleine Sitzgelegenheit wo ich mich erstmal etwas frisch machte und mich vom „Wald“ befreite. Ab hier wurde es dann wieder angenehmer. So fuhr ich dann der Lahn entlang bis Nassau, wo meine Frau schon auf mich wartete. Mein Gedanke war dann, ok, läuft ja jetzt. Also habe ich meine Frau dann wieder nach Hause geschickt und setzte mein kleines Abenteuer in Richtung Mühlbachtal fort. Dort schlängelte ich mich dann schließlich hoch nach Dornholzhausen über den Berg, um dann die Abfahrt nach Geisig zu genießen. Die kleine Tour hatte knapp 30km, die mir aber mit der Querfeldein-Einlage gereicht hat für heute. Zuhause angekommen gings erstmal unter die Dusche und die Klamotten in die Waschmaschine, damit sie für die nächste Ausfahrt morgen wieder einsatzbereit sind. Leider hatte ich in dieser misslichen Lage anderes zu tun als die ganze Geschichte mit Fotos und Videos zu dokumentieren, von daher gibts nur die beiden, harmlos wirkenden, Fotos für euch, sorry. Mit dem Text habe ich mir dafür doppelt Mühe gegeben. 🙂
Erzählt ihr doch mal… ist es euch schon ähnlich ergangen? Was habt ihr erlebt unterwegs? Flucht vor der Wildsau? Sturz in die Nesseln? 🙂
Dann war das Abenteuer heute gleichzeitig Premiere mit dem Shimano Clicksystem. Es hat prima geklappt und ich bin sturzfrei wieder zuhause angekommen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich lieber mal umgekippt wäre, wenn ich mir dadurch das „Downhell-Adventure“ hätte sparen können. 😉
Mehr Infos zu den neuen Produkten, auch zum Montageständer, gibts im nächsten
Beitrag bzw. Video.
Bleibt dran… macht´s gut.
Hier noch die gesamte Strecke heute auf Komoot:
https://www.komoot.de/tour/15329074
Und das Pisten Plausch Video #002: